Kolumne # 648 vom 25.05.2013: Abschied von Malcolm25.05.13 (von maj) Der Enkel der Ikone der schwarzen Menschenrechtsbewegung Malcolm X ist tot
Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 119 – 25./26. Mai 2013 Als mich die Nachricht vom tragischen und unbegreiflichen Tod von Malcolm Shabazz erreichte, war ich zutiefst schockiert und bekümmert. Er war der Enkel des schwarzen Nationalisten Malcolm X, einer Ikone der schwarzen Menschenrechtsbewegung. Der am 8. Oktober 1984 geborene Malcolm II verfügte über das schlanke, etwas kantige Äußere seines Vorfahren. Er glich ihm so sehr, daß man meinen konnte, in seinen Gesichtszügen zeige sich das Antlitz seines Großvaters. Aber das war nicht alles, was sich in seinem Gesicht widerspiegelte, denn seine Augen verrieten mit ihrem unverwechselbaren Schimmer den Schmerz desjenigen, der schon einmal Jahre im Gefängnis zugebracht hat. Das Unheil traf Malcolm Shabazz in der Blüte seiner Kindheit: Als 12jähriger Junge beging er einen Fehler, der sich augenblicklich in etwas Unvorstellbares verwandelte. Er hatte die Wohnung seiner Großmutter, Dr. Betty Shabazz, in Brand gesetzt, und sie, die ihn so liebte, kam in den Flammen um. Malcolm wurde verhaftet und zu vier Jahren Jugendstrafe verurteilt. Von da an war seine Kinderseele für immer mit Narben gezeichnet. Übersetzung: Jürgen Heiser |
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