Kolumne # 623 vom 1.12.2012: Ohne Kampf kein Sieg

01.12.12 (von maj) Schwarze Medien erkennen, schützen und unterstützen

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 280 – 1./2. December 2012

Wenn wir von schwarzen Medien sprechen, müssen wir klären, für was die beiden Wörter stehen. Wir wissen natürlich, was Medien sind, aber was genau sind »schwarze« Medien? Um diese Frage genau beantworten und eine gründliche Analyse und Bewertung vornehmen zu können, müssen wir unseren Verstand gebrauchen und unsere Erinnerungen zu Rate ziehen. Im wesentlichen sind schwarze Medien Widerstandsmedien, oder sie sind eben nicht schwarz. Wenn sie die herrschenden Medien, die die Ideologie der weißen Überlegenheit propagieren, wenn sie den Imperialismus und die hemmungslose Herrschaft des Kapitalismus nicht herausfordern, nicht dagegen opponieren, sich ihnen nicht widersetzen, dann sind sie vielleicht »farbige« Medien, aber nie und nimmer wahrhaft schwarze Medien.
Schwarze Medien müssen, um es mit den Worten des großartigen schwarzen Journalisten Frederick Douglass zu sagen, getreu dem Prinzip vorgehen, daß es »ohne Kampf keinen Fortschritt« gibt. Die Frage ist: Kampf wofür? Den Kampf für ein Ende des imperialen Krieges. Ein Ende der Folter. Ein Ende der Armut. Ein Ende der Repression durch die Polizei. Und den Kampf für die Abschaffung des gefängnisindustriellen Komplexes, dieses massenhafte Einsperren von Menschen, das eine Schande ist für die ganze Nation.
Wenn ihr also das nächste Mal schwarze Medien lest, hört oder anschaut, dann fragt euch: Auf welcher Seite stehen sie? Sind sie auf der Seite der Armen, der Unterdrückten, der Gefolterten und der Eingesperrten? Oder stehen sie auf der Seite der Macht? Sollten sie auf der Seite der Machthaber, der Reichen oder des Imperiums stehen, dann sind es keine »schwarzen« Medien. Dann müßt ihr sie unbedingt meiden, weil sie sich immer am Rande des Verrats bewegen. Aber die wirklich schwarzen Medien müßt ihr schützen und unterstützen. Denn dann unterstützt ihr den Kampf für die Freiheit.

Übersetzung: Jürgen Heiser

(Beitrag für eine Veranstaltung zur Würdigung unabhängiger schwarzer Medien in Oakland, Kalifornien, am 26. November 2012, sfbayview.com[1])


Links im Artikel: 1
[1] http://sfbayview.com

Ausdruck von: http://freedom-now.de/news/artikel955.html
Stand: 23.11.2024 um 14:59:22 Uhr