Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 169 – 23./24. Juli 2011
Aktuell befinden sich in dem berüchtigten kalifornischen »Supermaximum Pelican Bay«-Staatsgefängnis Hunderte Gefangene im Hungerstreik. Ab 1. Juli 2011 verweigerte eine größere Anzahl von Häftlingen die Aufnahme des Anstaltsessens, um gegen die Langzeitisolierung, staatliche Repression, fehlende Resozialisierungsprogramme und die verhaßten Vorschriften der Bandenzuordnung zu protestieren.
Nach Angaben des Onlinemagazins California Prison Focus (www.prisons.org) verschlechtert sich die gesundheitliche Situation einiger der Hungerstreikenden auf dramatische Weise. Manche haben auch aufgehört zu trinken, was sehr schnell zu Nierenversagen und zum Tod führen kann.
Warum das alles? Die Forderungen der Streikenden erscheinen relativ gemäßigt, was den Grad der Repression verdeutlicht, der sie ausgesetzt sind.
Die fünf Hauptforderungen lauten:
1. Schluß mit den Kollektivstrafen
2. Abschaffung der Vernehmungspraxis gegenüber vermeintlichen Bandenmitgliedern, die nicht nur diejenigen gefährdet, die Aussagen machen, sondern auch ihre Familien
3. Beendigung der Langzeitisolierung
4. Nahrhaftes Anstaltsessen
5. Realisierung konstruktiver Resozialisierungsprogramme wie beispielsweise Kunstkurse, das Recht auf Telefonkontakte zu Angehörigen etc.
Zwischen den Zeilen läßt sich die Forderung nach ausreichend natürlichem Sonnenlicht herauslesen. Sonnenlicht! Es gibt kaum einen qualvolleren Tod als zu verhungern. Diese Männer setzen also unter anderem für ein wenig frische Luft und Sonnenlicht ihr Leben aufs Spiel.
In einem Drittel der 33 kalifornischen Staatsgefängnisse haben sich Gefangene dem Hungerstreik ihrer Kameraden von Pelican Bay angeschlossen.
www.prisonhungerstrikesolidarity.wordpress.com
Übersetzung: Jürgen Heiser