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Ein Vierteljahrhundert lang sitzt der amerikanische Journalist und Buchautor Mumia Abu-Jamal, ehemaliger Aktivist der Black Panther, in der Todeszelle. Er wurde wegen angeblichen Polizistenmordes zur Höchststrafe verurteilt. Aber die Beweismittel sind dürftig und Manipulationen aus rassistischen und politischen Gründen naheliegend.
An diesem Abend wird sein Fall aufgerollt:
Brigitte Burmeister, Rolf Becker und Lothar Trolle lesen aus seinen Texten, sein Anwalt Robert R. Bryan erörtert das juristische Verfahren, der Übersetzer Jürgen Heiser spricht über den Weg Abu-Jamals als Schriftsteller, für den sich zahlreiche Persönlichkeiten aus aller Welt, unter ihnen Nelson Mandela, eingesetzt haben. Mumia Abu-Jamal ist Ehrenbürger von Paris und Mitglied des amerikanischen PEN.
Die Moderatoren des Abends sind Sabine Kebir und Wilfried F. Schoeller.
Eine gemeinsame Veranstaltung des P.E.N.-Zentrums Deutschland und des Literaturforums im Brecht-Haus, unterstützt vom Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) e.V.und der Rechtsanwaltskammer (RAK) Berlin
Termin: 17. April 2008, 20:00 Uhr
Brecht-Haus, Berlin, Chausseestr. 125 (Berlin-Mitte)
Zum Hintergrund erklärte Rechtsanwalt Robert R. Bryan (siehe IVK-News-Ticker vom 10. Dezember 2007):
PEN-Mitgliedschaft
Mumia ist in die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation der Schriftstellerinnen und Schriftsteller aufgenommen worden. Das ist ein großer Ehrenbeweis. Ich kenne Mumia seit zwei Jahrzehnten, aber ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen.
Er ist jetzt bereits über ein Vierteljahrhundert in kleine Zellen der pennsylvanischen Todestrakte gesperrt, aber seine journalistische und literarische Produktion in dieser Zeit ist unglaublich. Er hat fünf hervorragende Bücher geschrieben, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden (deutsche Editionen siehe http://www.atlantik-verlag.de), und seine wöchentlichen Kolumnen werden weltweit in Printmedien bzw. Radiosendungen veröffentlicht (siehe jeden Samstag in junge Welt).
PEN ist 1921 gegründet worden. Die Abkürzung P.E.N. steht für die englischen Begriffe poets (Dichter), playwrights (Dramatiker), essayists (Essayisten) und novelists (Romanciers). Der Name ist außerdem eine Anspielung auf das englische Wort pen (Schreibfeder).
PEN tritt dafür ein, nationalem, ethnischem und rassistischem Haß den Boden zu entziehen und die Freiheit des Wortes zu verteidigen.
Das PEN American Center, dem Mumia nun angehört, ist das größte unter den 141 Zentren, die sich auf 104 Länder verteilen.
Der Aufnahmeantrag wurde von Alice Walker, E.L. Doctorow, Bell Chevigny und anderen AutorInnen unterstützt. Ich danke vor allem Salman Rushdie, dem früheren PEN-Präsidenten, für seine Ratschläge. Während der ganzen Aufnahmeprozedur war ich tief beeindruckt von der hohen Aufmerksamkeit, die die PEN-Mitglieder dem Anliegen der Menschenrechte und dem Schutz der Unabhängigkeit aller SchriftstellerInnen zuteil werden lassen.