Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 60 vom 11. März 2024: Bitte HIER klicken![1]
Revolutionäre Pädagogin
Die langjährige Aktivistin und Pädagogin Iyaluua Ferguson ist nach 91 Jahren eines von Liebe und Kampf erfüllten Lebens endlich zur Ruhe gekommen. Sie wurde am 29. Juni 1932 in Brooklyn (New York) als Constance Josephine Swan geboren. Ihre Eltern Chieftan Swan und Mary Koch schenkten ihr einen Bruder namens Charles und die Schwestern Julia, Myra und Gloria.
Nachdem sie 1965 ihr Studium der Erziehungswissenschaften am New Yorker Hunter College mit »Summa cum laude« abgeschlossen hatte, begann Constance eine lange und erfolgreiche Karriere als Lehrerin an der Public School 40 (Grundschule in Queens, jW). Dort lernte sie ihren Lebensgefährten Herman Ferguson kennen. Gemeinsam bekämpften sie den Rassismus im öffentlichen Schulsystem New Yorks.
Als Herman Ferguson 1967 verhaftet wurde, unterstützte Constance die Gründung eines Verteidigungskomitees für ihn und weitere Mitglieder der »Black Brotherhood Improvement Association«. Herman entzog sich der Haft und ging ins Exil nach Guyana. Constance folgte ihm in das südamerikanische Land, wo sie am 29. Juni 1972 heirateten und Constance den Namen Iyaluua annahm. Ihre Leidenschaft für die Bildung der Kinder lebte Iyaluua Ferguson als Chefredakteurin des Guyana National Service Publishing Office aus und verfasste, lektorierte und veröffentlichte Lehrmaterial für den Schulunterricht.
Als das Paar 1989 in die Vereinigten Staaten zurückkehrte und Herman sofort verhaftet wurde, nahm Iyaluua erneut den Kampf für seine Freiheit auf. Gemeinsam mit der inzwischen verstorbenen Safiya Bukhari und Jalil Muntaqim gründete Herman später das »Jericho Movement«, eine Gruppe, die sich seitdem für die Freiheit schwarzer politischer Gefangener einsetzt. Iyaluua und Herman riefen das »Annual Political Prisoners Tribute Dinner« ins Leben, um die Familien der Gefangenen einmal jährlich bei einem Essen zu Ehren der politischen Gefangenen zusammenzubringen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein und isoliert sind.
2009 traten Iyaluua und Herman in den Ruhestand und zogen zu ihrer Tochter nach North Carolina. Iyaluua hinterlässt zehn Enkelkinder und dreizehn Urenkel. Nach 91 Wintern kehrte sie zu ihren Vorfahren zurück.
Übersetzung: Jürgen Heiser
Die Trauerfeier für die am 27. Februar 2024 verstorbene »Mama Iyaluua«, wie sie liebevoll genannt wird, fand am Sonnabend in Raleigh (North Carolina) statt. Die afroamerikanische Wochenzeitung New Yorker Amsterdam News berief sich in ihrem Nachruf besonders auf das »Malcolm X Commemoration Committee« (MXCC). Dieses wurde von Iyaluua und ihrem bereits am 25. September 2014 verstorbenen Ehemann »Baba« Herman Ferguson gegründet. Iyaluua Ferguson habe sich »seit über einem halben Jahrhundert für die Menschenrechte und die Befreiung der Schwarzen« eingesetzt, so der Vorstand des MXCC. Der langjährige Pressesprecher und jetzige Hauptorganisator des MXCC, Zayid Muhammad, lobte das Ehepaar Ferguson als »revolutionäre Pädagogen, die beide das Beste aus sich herausholten«. So habe die Verstorbene beispielsweise den jährlich in den Schulen von New York und Newark stattfindenden Aufsatzwettbewerb »The Legacy of Malcolm X – Its Meaning and Its Message« initiiert und koordiniert.
Als »eine der ursprünglichen Gründerinnen der provisorischen Regierung der Republic of New Afrika (RNA)«, so die Zeitung, gehörte sie 1968 zu den »500 Personen, die die Unabhängigkeitserklärung der Republic of New Afrika unterzeichneten«. Sechs Jahre lang habe sie das »Peoples Center Council« geleitet, das Leitungsgremium der provisorischen Regierung. Die RNA forderte von Washington »400 Milliarden Dollar an Reparationen für die Versklavung afrikanischer Menschen«. Die Gelder sollten der Gründung eines von Schwarzen geführten souveränen Staates im Süden der USA dienen. (jh)