Philadelphia. Die Chancen des US-Bürgerrechtlers und politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal, seine Berufungsverfahren der Jahre 1998 bis 2014 neu aufzurollen, sind gestiegen. Abu-Jamals Haftanwältin Rachel Wolkenstein teilte am Donnerstag abend (Ortszeit) mit, Richter Leon Tucker vom Staatsgericht in Philadelphia habe ihrem Mandanten »neue Berufungsrechte gewährt«, weil er bei Richter Ronald Castille einen »Anschein der Befangenheit« sehe. Castille hätte die Ablehnungen von Abu-Jamals Berufungsanträgen als Richter am Obersten Gerichtshof des Bundesstaats nicht mitentscheiden dürfen, da er zuvor schon als Staatsanwalt mit Abu-Jamals Verurteilung zu tun hatte. Deshalb hatte Abu-Jamal geklagt und argumentiert, diese Doppelfunktion Castilles begründe die Befangenheit des Juristen ihm gegenüber. Die Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs gegen ihn seien deshalb rechts- und verfassungswidrig zustande gekommen. Wolkenstein nannte Tuckers Entscheidung »einen Erfolg, weil er zumindest die Tür zu einem neuen Prozess für Mumia» aufstoße.
Eine ausführlicher Darstellung folgt.
Jürgen Heiser