Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 173 vom 30. Juli 2018: Bitte HIER klicken![1]
Trump-Fieber
In diesen Tagen haben es viele in den USA einfach satt, wie ausufernd die Medienkonzerne über US-Präsident Donald Trump berichten. Der Sender CNN beispielsweise sollte in »TNN« umbenannt werden und fortan »Trump News Network« heißen. Auf allen Kanälen werden von früh bis spät Trumps unaufhörlicher Sermon, sein Geseier und seine paranoiden Phantasien wie ein übler Pesthauch verbreitet. Den ganzen Tag geht es um Trump, Trump und noch mal Trump und seinen, von exzessivem Egoismus getriebenen Sturm von Flüchen und Beleidigungen, dem sich niemand entziehen kann. Trump befindet sich im Krieg gegen alle, die er zu seinen Feinden erklärt.
Mir drängt sich die Frage auf, wie lange wir noch bereit sind, uns dem auszusetzen. Fast scheint es, als hätte es nie eine Zeit ohne Trump gegeben und als würde er auch niemals mehr verschwinden. Seine Verwünschungen, Beschimpfungen, Lügen und sein ganzer Schwachsinn dringen in Ohren ein, besetzen Köpfe und bestimmen die Atmosphäre in der ganzen Nation. Trumps »Great America« ist eine Nation von Geistesgestörten, beherrscht von einer Horde hinterhältiger Männer, die nichts Gutes im Sinn haben. Aus niedrigen politischen Beweggründen entreißen sie kleine Kinder ihren Eltern, die vor Not, Gewalt und Unterdrückung in ihren Heimatländern geflohen sind und in den USA Hilfe suchen.
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In dieser Nation, die entstanden ist aus der Migration vieler Millionen weißer Europäer, wird Hass gegen die heutigen Einwanderer geschürt, weil ihre Hautfarbe »zu braun« ist, weil sie »zu arm« sind und weil sie Spanisch sprechen. Und jetzt, da der Rassismus gegenüber Migranten in der Gesellschaft brodelt wie Teer in gleißender Sonne, verfällt die Nation in eine neue, zutiefst depressive Stimmung. Ich nenne sie »Trump-Fieber«.
Übersetzung: Jürgen Heiser