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Kolumne # 638 vom 16.03.2013: ¡Viva Hugo Chávez!

16.03.13 (von maj) Der verstorbene Präsident Venezuelas hat Millionen Menschen ihre Würde zurückgegeben

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 64 – 16./17. März 2013

Der Tod des Präsidenten von Venezuela, Hugo Chávez, hat in den Redaktionen der US-Konzernmedien großes Entzücken ausgelöst. Voller Häme berichteten sie über sein vorzeitiges Dahinscheiden und verliehen ihrer Hoffnung auf ein baldiges Ende der Bolivarischen Revolution Ausdruck. Sie sind die Sprachrohre der Blutsauger in den Chefetagen der Wall Street, die sich daran ergötzen, mehr und mehr von der Welt in Besitz zu nehmen, egal wie groß das Elend auch ist, in das sie unzählige Menschen stürzen.
Tatsache ist jedoch, daß Chávez von der großen Mehrheit der Bevölkerung Venezuelas – den Armen, Indígenas und den Nachfahren afrikanischer Sklaven – geliebt wurde. Für sie war er das Sinnbild der Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse und ihres steigenden Ansehens in der Welt. Als Chávez starb, erklärten 16 Nationen Staatstrauer, um ihm die letzte Ehre zu erweisen: Kuba, Chile, Uruguay, Argentinien, Bolivien, Ecuador, Iran und andere. Der Staatspräsident Ecuadors, Rafael Correa, ordnete drei Tage Staatstrauer an und nannte Chávez eine »Inspiration für den fortschreitenden revolutionären Transformationsprozeß Lateinamerikas«. Auch die Präsidentin Argentiniens, Cristina Fernández de Kirchner, ordnete zum Gedenken an ihren verstorbenen Amtskollegen eine dreitägige Staatstrauer an.
Millionen Menschen in Lateinamerika hat Chávez ihre Würde zurückgegeben, indem er sich weigerte, für »el norte«, das US-Imperium, die Marionette zu spielen. Er hat die Gründung der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (span.: Alianza Bolivariana para los Pueblos de Nuestra América, ALBA) vorangetrieben, ein wirtschaftliches und politisches Bündnis von derzeit acht Staaten Lateinamerikas und der Karibik. Nachdem sich Kubas Fidel Castro aus Altersgründen von seinen offiziellen Ämtern zurückgezogen hatte, erwies sich Chávez als Sohn der kubanischen Revolution, der von seinem Mentor gelernt hatte, wie man gegen das US-Imperium Widerstand leistet.
Nach Meinung praktisch aller bürgerlichen Zeitungen in den USA hatte Chávez eine »antiamerikanische« Haltung. Warum? Weil er sich weigerte, vor den Eliten des Imperiums auf die Knie zu fallen und ihre Stiefel zu küssen? Oder weil er wollte, daß der aus den venezolanischen Ölquellen sprudelnde Reichtum zum Wohle der Bevölkerung eingesetzt wurde, statt zum Profit der Investoren auf der Wall Street?
Es ist kaum bekannt, daß das Energieunternehmen Citgo Petroleum Corporation, ein Tochterunternehmen des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PdVSA, mit ausdrücklicher Zustimmung des Präsidenten Chávez verbilligtes Heizöl an sozial benachteiligt Gemeinden in den USA lieferte und damit einer halben Million US-Bürgern dazu verhalf, warm durch den langen Winter zu kommen.
Als Chávez 2006 vor der UNO-Vollversammlung sprach und mit Blick auf die Rede des damaligen US-Präsidenten George W. Bush sagte, am Vortag sei »der Teufel hier gewesen«, und es rieche »immer noch nach Schwefel«, punktete er damit weltweit – außer bei den Marionetten der USA. Mit dem »Teufel« meinte er natürlich den US-Imperialismus, dessen Drohnen und Bomben fremden Ländern den Tod bringen und der damit immer noch eine gefährliche Bedrohung für Millionen Menschen weltweit ist. Im Gegensatz dazu wurde Präsident Chávez von Abermillionen Menschen in und außerhalb Venezuelas verehrt und geliebt. ¡Viva Hugo Chávez!

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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