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»Der Staat will, dass ich hier sterbe«

06.08.11 (von ivk) Lewisburg, Pennsylvnaia. – Leonard Peltier vom Stamm der Lakota, seit 35 Jahren in Haft, hat in der Isolationshaft einen Brief geschrieben und durch seinen Anwalt verbreiten lassen. Peltier berichtet, wie er in die Bunkerzelle (»the hole« – das Loch) geworfen wurde, wo er sich seit 27. Juni 2011 befindet

Mittwoch, 27. Juli 2011

Liebe Freundinnen und Freunde,
seit über 35 Jahren bin ich für Verbrechen, die ich nicht begangen habe, in Bundesgefängnissen inhaftiert. Seit dem 27. Juni halten die Wärter mich hier im Loch, eine jämmerliche kleine Zelle, in die nur sehr wenig Frischluft hereinkommt, weshalb es hier gefährlich heiß ist. Sie foltern mich durch Isolationshaft, um mich zu brechen und umzubringen. Der öffentliche Druck, der durch meine vielen Unterstützer und meinen Anwalt erzeugt wurde, hat jedoch spürbar Wirkung gezeigt.
Der Staat will, dass ich hier sterbe, aber das werden sie nicht erreichen. Ein dynamisches neues Anwaltsteam unter Leitung von Robert R. Bryan aus San Francisco geht erfindungsreich an meinen Fall heran. Robert wird es nicht zulassen, dass sie mich langsam hinrichten. Er hat mit einer aufwändigen Untersuchung begonnen, die sich auf das gesamte Land erstreckt. Zum Team gehören außer ihm Nicole Gibier, die für meine internationalen Verbindungen zuständig ist, und Co-Verteidigerin Cheryl J. Cotterill. Unter Führung von Dorothy Ninham von der Oneida Reservation in Wisconsin, die ich schon lange vor meiner Verhaftung kannte, und mit Hilfe engagierter freiwilliger Unterstützer werden wir die Bewegung wieder aufleben lassen.
Ich bin unschuldig. Eine rassistische Jury hat mich schuldig gesprochen. Ein voreingenommener Richter hat kein faires Verfahren zugelassen, und die Staatsanwaltschaft hat Beweise fabriziert, u.a. hat sie eine angebliche Mordwaffe präsentiert. Später, am 15. Oktober 1985, gab der Staat zu, daß er »nicht beweisen kann, wer die FBI-Agenten erschoss«. Meine Beweismittel dafür, dass das FBI Zeugen einschüchterte und folterte, ließ der Richter nicht zu und beteiligte sich so am Terror und Krieg gegen die Menschen auf der Pine-Ridge-Reservation.
Mit der Unterstützung durch Roberts Erfahrung, Hartnäckigkeit und seine frische Herangehensweise kann ich meine Freiheit ein für allemal erlangen. Er hat erfolgreich in unzähligen Mordfällen verteidigt und Mitglieder des American Indian Movement vertreten. Robert hat erfolgreich Jimmy Eagle verteidigt, der für die Morde an den beiden FBI-Agenten angeklagt war, für die ich unschuldig verurteilt wurde. Er hat begriffen, worum es in diesem Kampf geht.

Ich glaube an den Geist von Crazy Horse. Sie haben meinen Körper eingesperrt, aber mein Geist schwingt sich einem Adler gleich in die Lüfte. Ich werde niemals aufgeben, trotz der Bedrohung meiner Gesundheit und meines Lebens durch die lange Haftdauer. Ich bin unschuldig und werde den Kampf gegen den Genozid an meinem Volk fortführen.
In the Spirit of Crazy Horse,
Doksha (Auf bald!),
Leonard Peltier
No. 89637-132
U.S. Penitentiary
LEWISBURG, PA 17837, USA

Seine NEUE Adresse (gültig seit 14.09.2011):
LEONARD PELTIER #89637-132
USP COLEMAN I
U.S. PENITENTIARY
P.O. BOX 1033
COLEMAN, FL 33521
USA
[Bitte Absender nicht vergessen und ausreichend frankieren!]

[Übersetzung: IVK Bremen]
Das englische Original des von AIM WEST verbreiteten Briefes ist auf der Website des Tokata-LPSG RheinMain e.V. zu finden: http://www.leonardpeltier.de/?p=728

 
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