Kolumne # 541 vom 7.05.2011: Neues Feindbild gesucht07.05.11 (von maj) Bin Laden wurde liquidiert, weil er seine Funktion als Schurke erfüllt hatte
Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 106 – 7./8. Mai 2011 Nach der Erschießung Osama bin Ladens durch eine US-Navy-Seals-Sondereinheit kam es in Washington und New York zu spontanen Jubelfeiern und großem Freudengeschrei. Kühlere Köpfe mögen diese Reaktionen als verfrüht ansehen. Denn entgegen dem, was die US-Presse in ihrer politischen Berichterstattung behauptet, ist Al-Qaida durch Osama bin Ladens Tod keineswegs geschwächt worden. Ganz im Gegenteil ist die Organisation nach Meinung einer Insiderin aus dem Antiterrorbereich heute stärker als vor zehn Jahren, also vor den Anschlägen des 11. September 2001. Leah Farrall, eine frühere ranghohe Antiterror-Nachrichtenanalystin der australischen Bundespolizei und Autorin des Blogs All Things Counter Terrorism, hob in der jüngsten Ausgabe der US-Zeitschrift Foreign Affairs genau diese Tatsache hervor. Sie erklärte: »Nachdem Al-Qaida sich Ende 2001 aus Afghanistan in die Stammesgebiete Pakistans abgesetzt hatte, wurde auf der arabischen Halbinsel ein regionaler Zweig Al-Qaidas gegründet, und weitere Ableger entstanden in Irak und im Maghreb. Heute verfügt die Organisation über mehr Mitglieder, eine größere geographische Reichweite und einen höheren Grad ideologischer Ausgereiftheit und einen größeren Einfluß als noch vor zehn Jahren.« Übersetzung: Jürgen Heiser |
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