Bundesland Bremen schließt sich Städtebündnis gegen die Todesstrafe an und solidarisiert sich mit Mumia Abu-Jamal19.11.09 (von ivk) Am 18. November 2009 hat die Bremische Bürgerschaft – das Landesparlament des Stadtstaates Bremen – fraktionsübergreifend den nachfolgend dokumentierten gemeinsamen Dringlichkeitsantrag der Fraktion Die Linke und der beiden Fraktionen der Regierungskoalition aus SPD und Bündnisgrünen angenommen
junge Welt Nr. 269 - 20. November 2009 / Von Jürgen Heiser Die Bremische Bürgerschaft hat sich am Mittwoch mit Mumia Abu-Jamal solidarisiert. Der Journalist und Bürgerrechtler sitzt seit 1982 in den USA in der Todeszelle. Er wird beschuldigt, einen Polizisten erschossen zu haben. Beweise gibt es keine. Nun droht eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA über Leben und Tod des Afroamerikaners. Deshalb hat die Linksfraktion am 11. November einen Dringlichkeitsantrag »Solidarität mit Mumia Abu-Jamal« in der Bürgerschaft eingereicht. Die SPD-Grünen-Koalition hat die Initiative der Linken zur Grundlage genommen, um einen eigenen Antrag zu formulieren. Dieser spricht sich grundsätzlich gegen die Todesstrafe und für die »Unterstützung der bundesweiten Kampagne von Amnesty International zur Abwendung der Vollstreckung des Todesurteils an Mumia Abu-Jamal« aus. Um den Weg für eine parteiübergreifende Solidaritätsadresse freizumachen, nahm Die Linke ihren Antrag zugunsten des Koalitionsantrags zurück. + Am 19.11.2009 hat der Fürther Stadtrat mit überwältigender Mehrheit eine Resolution veranschiedet, die das Wiederaufnahmeverfahren fordert. + Am 20.11.2009 wird ein ähnlicher Antrag der Stadträtin Eylim Günn in Nürnberg beraten. Die Tatsache, daß Oberbürgermeister Maly ihn ohne Widerspruch auf die Tagesordnung setzte, läßt hoffen, daß es auch in Nürnberg breite Zustimmung geben wird. Der Antrag an die Bremische Bürgerschaft im Wortlaut: Dringlichkeitsantrag »Einsatz für die Abschaffung der Todesstrafe und ihrer Vollstreckung« Am 30. November jährt sich der Aktionstag „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“. Auch wenn die Zahl der Staaten steigt, die die Todesstrafe abgeschafft haben, registriert Amnesty International eine steigende Anzahl von Hinrichtungen in den vergangenen Jahren. Hiernach wurden allein im Jahr 2008 mindestens 2.390 Menschen hingerichtet und mindestens 8.864 – und damit mehr als doppelt so viele Menschen wie im Jahr 2007 – zum Tode verurteilt. Mehr als 20.000 Menschen sitzen derzeit weltweit in sogenannten Todestrakten. So steht auch in dem Verfahren gegen den US-Amerikaner Mumia Abu-Jamal, das international Aufsehen erregte, aktuell wieder zu befürchten, dass die vor 27 Jahren ausgesprochene Todesstrafe nun vollstreckt werden könnte, obwohl der Verurteilte schwere Verfahrensfehler und einen Verstoß gegen das Menschenrecht auf ein faires Verfahren geltend macht. Die Bremische Bürgerschaft ist zutiefst davon überzeugt, dass die Todesstrafe die Würde des Menschen verletzt und ihre Verhängung und Vollstreckung keine für einen Rechtsstaat zu akzeptierende Strafe darstellt und dass jeder Beschuldigte das Recht auf ein faires Verfahren hat. Die Bürgerschaft (Landtag) möge beschließen: 1. Die Bürgerschaft (Landtag) begrüßt, dass der Senat sich, wie auch bereits im vergangenen Jahr am heutigen Abend mit einer Aktion an der Initiative„Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ beteiligt. 2. Die Bürgerschaft (Landtag) bittet den Senat, sich auch darüber hinaus weiterhin für die Abschaffung der Todesstrafe, für die Verhinderung ihrer Vollstreckung und für das Recht auf ein faires Verfahren einzusetzen. 3. Die Bürgerschaft (Landtag) unterstützt die bundesweite Kampagne von Amnesty International zur Abwendung der Vollstreckung des Todesurteils an Mumia Abu-Jamal. Ulrike Hiller, Thomas Ehmke, Björn Tschöpe und Fraktion der SPD |
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