Kolumne 1.126 vom 10.06.2024: Kämpferin für Gerechtigkeit10.06.24 (von maj) Ein Nachruf auf Joan Gibbs, die sich ihr Leben lang in sozialen Bewegungen für gesellschaftliche Veränderungen einsetzte.
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 132 vom 10. Juni 2024: Bitte HIER klicken! Kämpferin für Gerechtigkeit Afeni Shakur, Veteranin der Black Panther Party und eine der Angeklagten im Prozess gegen die berühmten »Panther 21«, riet Joan, Jura zu studieren, und sie folgte dem Rat. Shakur ist vielleicht besser bekannt als Mutter des Rapsuperstars Tupac Shakur. Joan schloss 1985 ihr Jurastudium an der Rutgers University mit Schwerpunkt Bürgerrechte und Verfassungsrecht ab. Joan Gibbs schlug in den Rechtswissenschaften einen bemerkenswerten Weg ein. Sie wurde als »Marvin Karpatkin Fellow« zur Stipendiatin des National Office der Bürgerrechtsorganisation American Civil Rights Union (ACLU) und arbeitete als Juristin für das ACLU-Projekt zu Frauenrechten. Sie war Mitglied der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten der National Conference of Black Lawyers. Außerdem war sie als Justiziarin für das Center of Constitutional Rights und fast dreißig Jahre lang als Anwältin für das Center for Law and Social Justice am Medgar Evers College in ihrem geliebten Brooklyn tätig. Mit ungeheurer Energie setzte sie sich für den Schutz der verfassungsmäßigen Rechte der Unterdrückten ein. Ebenso für politische Gefangene wie den verstorbenen schwarzen Nationalisten Herman Ferguson und Panther wie Dhoruba Bin Wahad und Sundiata Acoli. Sie spielte auch eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Gruppe »ACT UP« in New York. Diese »AIDS Coalition to Unleash Power« (etwa: »AIDS-Koalition zur Freisetzung von Macht«) hatte ab 1987 zahlreiche Proteste organisiert, um auf AIDS/HIV-Kranke aufmerksam zu machen. Ihre Kollegen bedachten sie mit dem großen Kompliment, »Anwältin der Anwälte« zu sein. Sie war Mitbegründerin von Azalea, einer Zeitschrift für lesbisch Lebende in der sogenannten Dritten Welt. Gedichte, Belletristik und Werke von Audrey Lorde, Sapphire und Jewelle Gomez wurden dort veröffentlicht. Sonnabends ging sie gern in den Buchladen Barnes and Noble, schnappte sich Romane aus dem lesbisch-feministischen Verlag Naiad Press und las die ganze Nacht. Joans politisches Bewusstsein wurde vor allem von ihrer Mutter Ruth Juanita Gibbs beeinflusst, die alle Werke James Baldwins verschlungen hatte. Eine ihrer früheren Partnerinnen, Elise Harris, nannte Joan »eine überragende intellektuelle Denkerin«. In der High School trat sie der »Young Socialist Alliance« bei. Bevor sie Jura studierte, arbeitete sie für das legendäre radikale US-Filmkollektiv »Liberation News Service«. Als Joan Gibbs starb, war sie 71 Jahre alt. Am 1. April berichtete The Body, ein US-Onlinemagazin für HIV-Patienten, Joan Gibbs sei »am 14. März aus unbekannten Gründen in ihrem Haus in Bedford-Stuyvesant verstorben«. Sie sei bereits seit mehreren Monaten krank gewesen. »Wir sind unzählige Gemeinschaften, die um eine Frau trauern, deren Liebe zur Menschheit so vielschichtig war wie ihr Streben nach Gerechtigkeit«, hatte Gibbs’ Freundin Karen D. Taylor zuvor in einem Posting auf der Onlineplattform »Medium« geschrieben. »Wir sind Sozialisten. Menschen, die ›Cuba sí‹ sagen«, erklärte Taylor. Sie seien LGBT-Menschen, Black Panther, politische Gefangene, Einwanderer und Bewahrer der Grundrechte. Joan habe fast ihr ganzes Leben »der Beseitigung der Zwänge und Beschränkungen des ungebremsten patriarchalischen Kapitalismus gewidmet«, so Taylor. (jh) |
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