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Kolumne 1.125 vom 13.05.2024: Verprügelt, eingesperrt und suspendiert

13.05.24 (von maj) US-Bürger glauben, dass sie unter dem Schutz des ersten Verfassungszusatzes frei protestieren können. Doch Polizisten und Universitätsverwaltungen sehen das anders

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 110 vom 13. Mai 2024: Bitte HIER klicken!

Verprügelt, eingesperrt und suspendiert
Überall in den USA erheben Studierende ihre Hände und Stimmen, um gegen die von US-Präsident Joseph Biden als »wahllose Bombardierung der Zivilbevölkerung des Gazastreifens« bezeichnete Politik des israelischen Kriegskabinetts zu protestieren. Sie sehen sich indes mit Bestrafungen und Repressionen durch ihre Hochschulen konfrontiert, ganz zu schweigen von der brutalen Gewalt der Polizei. Sie sind der Gewalt des US-amerikanischen Staates ausgesetzt, weil sie gegen die immense Gewalt des israelischen Apartheidstaates protestieren.

US-Bürger glauben, dass sie unter dem Schutz des ersten Verfassungszusatzes frei protestieren können. Doch Polizisten und Universitätsverwaltungen sehen das anders. In Wahrheit sind die Demonstranten staatlichen und administrativen Repressalien ausgesetzt, wenn sie kontroverse Positionen vertreten und »Unruhe stiften«. Dann werden sie von der Universität verwiesen. Wo bleibt da der Schutz durch die Verfassung? Die harte Wahrheit: Es gibt keinen. Punkt.

Tatsächlich könnten dagegen Zivilklagen eingereicht und sogar gewonnen werden. Doch der Schaden ist längst angerichtet, die Prügelorgien haben stattgefunden, und jeder »rechtliche Beistand« dagegen käme zu spät. Die herrschende Rechtsordnung schützt den Status quo der Machtverhältnisse. Studierende, die gegen Ungerechtigkeit und rassistische Gewalt protestieren, sollten statt dessen für ihr Handeln gefeiert und gelobt werden, denn sie tun etwas Nobles, etwas zutiefst Menschliches: Sie stellen sich an die Seite der Unterdrückten.

Am vergangenen Montag richtete Mumia Abu-Jamal eine telefonische Grußbotschaft an das »Freiheit für Palästina«-Camp an der University of Pennsylvania in Philadelphia.

Schwestern, Genossen und Freunde: Was macht ihr, dass ihr vom Staat bestraft und bedroht werdet? Die Antwort ist ebenso offensichtlich wie schockierend: Ihr protestiert gegen Genozid, gegen eine ungeheuerliche Gewalt, die zum großen Teil von den US-Steuerzahlern bezahlt wird, denn sie finanzieren die Waffen, die der Staat Israel zur Bestrafung der Bevölkerung von Gaza einsetzt. Ich sage absichtlich, dass diese Waffen gegen die Bevölkerung von Gaza eingesetzt werden, denn dies ist kein Krieg zwischen der Hamas und Israel. Es ist ein Krieg Israels gegen die Bevölkerung von Gaza und Palästina, denn 80 Prozent der Getöteten sind keine Mitglieder der Hamas.

Wer hat das Recht, euch zu bestrafen, weil ihr gegen diesen Völkermord protestiert? Ihr tut das einzig Richtige auf der Welt. Denn der Staat selbst – die Vereinigten Staaten von Amerika – kauft oder besser gesagt verkauft zwei Tonnen schwere Bomben an Israel, um sie auf Häuser, Universitäten, Schulen, Moscheen, Läden und jetzt auch auf Zelte in Palästina zu werfen. Wer also steht auf der richtigen und wer auf der falschen Seite?

Mit diesen Fragen müsst ihr euch auseinandersetzen, um das Wesen des Staates zu verstehen, das Wesen der Vereinigten Staaten und das Wesen des israelischen Siedlerkolonialismus, der die Palästinenser entpersönlicht, entmenschlicht, beseitigt und vernichtet und sie wie Dinge behandelt und nicht wie Menschen. Ihr alle wisst das. Wenn ihr nicht wüsstet, dass die Menschen unbeschreiblich leiden und dass sie heute »die Verdammten dieser Erde« sind, dann wäret ihr nicht hier. Aber weil eure Herzen, euer Verstand, eure Seelen berührt und bewegt wurden, geht ihr auf die Straße, habt das Camp errichtet und kämpft für das Leben, die Freiheit und die Befreiung des Volkes von Palästina. Dafür solltet ihr aber nicht bestraft werden, denn ihr tut etwas zutiefst Menschliches. Ich weiß nicht, was die Universitätsverwaltung und die Regierung dazu sagen. Ich ahne es, aber was mich betrifft, möchte ich euch alle dafür loben, dass ihr euch dafür einsetzt, das Leben der am meisten unterdrückten Menschen dieser Ära zu retten.
Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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