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Kolumne 1.102 vom 24. Juli 2023: Für die Sache der schwarzen Bevölkerung

24.07.23 (von maj) Zum politischen Vermächtnis des verstorbenen US-Freiheitskämpfers Mutulu Shakur gehört der Kampf gegen politische Unterdrückung und staatliche Gewalt

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 169 vom 24. Juli 2023: Bitte HIER klicken!

Für die Sache der schwarzen Bevölkerung
Sein Name war Mutulu Shakur – Doktor Mutulu Shakur. Sein Leben lang war er ein Freiheitskämpfer für die Sache der schwarzen Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika. Er kam am 8. August 1950 in Baltimore (Maryland) zur Welt. Seinen bürgerlichen Geburtstnamen Jeral Wayne Williams legte er später ab. Seine Mutter zog in den Norden, als er sieben Jahre alt war, und so wuchs er im Stadtteil Jamaica in New York City auf, das zum Stadtbezirk Queens auf Long Island gehört.

In seinen Zwanzigern schloss Mutulu sich fast jeder schwarzen Befreiungsbewegung an, der er begegnete. Er war Mitglied des Revolutionary Action Movement und arbeitete mit der Provisorischen Regierung in der Organisation Republic of New Afrika zusammen, die die Errichtung einer freien schwarzen Nation in fünf Südstaaten der USA anstrebte. Er schloss sich auch der Partei Black Panther Party und später deren militärischem Flügel, Black Liberation Army, an.

Mutulu wirkte für die schwarze Gemeinschaft nicht nur durch seinen revolutionären Aktivismus, sondern auch als Arzt für Akupunktur, der Drogenabhängige und Heroinfixer ohne Methadon heilte. In dieser Eigenschaft war er maßgeblich sowohl an der Gründung der Vereinigung BAAANA, der Black Acupuncture Advisory Association of North America, als später auch an der des Harlem Institute of Acupuncture beteiligt.

Im Jahr 1975 heiratete er Afeni Shakur (1947–2016), die Mutter eines kleinen Jungen namens Tupac Amaru Shakur. Das Paar bekam noch die gemeinsame Tochter Sekyiwa.

Mutulu war fast 40 Jahre in Haft, weil er angeklagt und verurteilt worden war wegen eines bewaffneten Raubüberfalls auf einen Brink’s-Geldtransporter im Jahr 1981 und wegen seiner Rolle bei der Befreiung der BLA-Kämpferin Assata Shakur 1979 aus dem Gefängnis. Im Dezember 2022 erfolgte endlich seine Entlassung auf Bewährung, nachdem eine aggressive Form von Krebs bei ihm festgestellt worden war. Mutulu Skahur kehrte nach 72 Wintern auf diesem Planeten am 6. Juli 2023 zu seinen Vorfahren heim. Um ihn trauern jetzt seine vor seiner Verhaftung 1986 geborenen Kinder Mopreme, Sekyiwa, Nzingha, Ayize und Chinua Shakur.
Übersetzung: Jürgen Heiser

Akinyele Umoja, Hochschullehrer, Aktivist und Autor des Buches »We Will Shoot Back« (New York University Press, 2013) hob am 12. Juli im Black Agenda Report Mutulu Shakurs Wirken hinter Gefängnismauern hervor: »Während seiner Haft in US-Bundesgefängnissen organisierte Dr. Shakur politische Bildung und Gesundheitsversorgung für seine Mitgefangenen und setzte sich für die Einhaltung der Menschenrechte ein. Dabei war er immer wieder das Ziel politischer Repressionen, wurde schikaniert und zu Unrecht von den anderen Gefangenen isoliert, obwohl er sich ständig für Frieden, Alphabetisierung und ein Ende der Gewalt unter seinen Mitgefangenen einsetzte.

Haft und Isolation beeinträchtigten seine Gesundheit erheblich. Er kämpfte mit Schlaganfällen, Covid-19 und schließlich Krebs. Trotzdem setzte er sich auch in den letzten Monaten seines Lebens weiter für die nationale Befreiung von New Afrika, die Freiheit politischer Gefangener und den Aufbau einer Medizin im Dienste der Bevölkerung ein. Immer wieder betonte er dabei die führende Rolle der Frauen im Befreiungs- und Menschenrechtskampf.

Zu Dr. Shakurs politischem Vermächtnis gehört der Kampf gegen politische Unterdrückung und staatliche Gewalt. Als Leiter der National Task Force for Cointelpro Litigation and Research verbreitete er Lehren aus den Erfahrungen der schwarzen Befreiungsbewegung mit politischer Repression. Der Staat verschärft die Kriminalisierung unseres Widerstands, deshalb müssen wir in Dr. Shakurs Sinne weitermachen mit dem politischen Kampf und Freiheit für die politischen Gefangenen aus unseren Bewegungen fordern.« (jh)

 
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