Kolumne 1.073 vom 28.02.2022: Jazz und Politik28.02.22 (von maj) Askia Muhammad ist im Laufe seiner 76 Lebensjahre vor allem als schwarzer Journalist bekannt geworden. Er war aber auch Lyriker und Fotograf und moderierte eine Radiosendung
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 49 vom 28. Februar 2022: Bitte HIER klicken!
Für den Sender WPFW arbeitete Askia Muhammad mehr als 40 Jahre als Journalist und Moderator. Er nannte seine Sendung »Yardbird Sweets« als besondere Hommage an den Jazzsaxofonisten Charlie Parker (1920–1955), der auch unter den Spitznamen »Yardbird« und »Bird« bekannt war. In einem vom Final Call am 24. April 2019 veröffentlichten Interview erläuterte Muhammad, wie seine Show im Radio begann: »Ich hatte nur eine bescheidene Sammlung von Jazzmusik und darunter eine Platte von Charlie Parker. Meine Mutter hatte mir den Namen Charles gegeben, auch deswegen identifizierte ich mich mit dem Musiker. Schließlich entdeckte ich, dass er einen Song aufgenommen hatte, der sein Markenzeichen wurde: die ›Yardbird Suite‹. Diese ›Yardbird Suite‹ wurde an meinem ersten Geburtstag aufgenommen«, erzählte Muhammad dem Final Call. »Also sagte ich mir, es liegt doch klar auf der Hand: Meine Sendung wird eine Yardbird-Show sein. So fing alles an. Und da ich dieses eine Doppelalbum mit Songs von Charlie Parker hatte, verfügte ich über jede Menge von ›Bird‹, insgesamt 27 Songs auf diesem Album«, erinnerte sich der Journalist. »Ich startete also die Show und spielte als ersten Song die ›Yardbird Suite‹. Wobei ich meine Sendung bewusst ›Yardbird Sweets‹ nannte, weil sie nicht mit Charlie Parkers ›Yardbird Suite‹ verwechselt werden wollte.« Soweit Muhammad zum Entstehen seiner Radioshow, die vielen als »wichtige Bereicherung der Radio-DJ-Kultur« gilt. Nach 76 Wintern in den Vereinigten Staaten von Amerika kehrte Askia Muhammad am Donnerstag, dem 17. Februar 2022, zur Urquelle Mutter Erde zurück. Wäre das Gesetz jemals fair angewandt worden, dann hätte »Abu-Jamal keinen einzigen Tag im Gefängnis verbracht«, erklärte Muhammad und zitierte den US-Journalisten und ehemaligen Kollegen Abu-Jamals, Linn Washington, der ihm in einem Interview gesagt habe, »dass alle Gerichte – angefangen mit jenen in Philadelphia, über die Gerichte des Staates Pennsylvania und die Bundesgerichte bis hin zum Obersten Gerichtshof der USA – sich geweigert haben, dem Gesetz zu folgen«. Das sei der wirkliche Grund, »warum Abu-Jamal weiterhin inhaftiert ist«. Mumia Abu-Jamals Verbrechen sei »nicht die Ermordung eines Polizisten, sondern vielmehr das Eintreten für die in Armut lebenden Schwarzen in Philadelphia« gewesen, »die allzu oft wie auch in anderen Städten im ganzen Land von Polizisten brutal behandelt und für Verbrechen verantwortlich gemacht wurden, die sie nicht begangen haben«. Deshalb fordere er, so Muhammad: »Lasst Mumia Abu-Jamal frei! Er ist unschuldig!« (jh) |
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