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Kolumne 1.029 vom 5.10.2020: Kämpferin für Gerechtigkeit

05.10.20 (von maj) Die verstorbene Oberste Richterin Ruth Bader Ginsburg leistete Bedeutendes für die Frauenrechtsbewegung in den USA

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 232 vom 5. Oktober 2020: Bitte HIER klicken!

Kämpferin für Gerechtigkeit
Sie war eine Frau von zierlicher Gestalt, aber am Ende ihres Lebens eine Gigantin des Rechts und eine Ikone der Frauenbewegung: Ruth Bader Ginsburg. Sie wurde am 15. März 1933 in Brooklyn geboren. Ihr Leben wurde schon sehr früh vom Tod überschattet: Ihre Schwester starb, als sie noch ein Kind war. Und als Ruth gerade einmal 17 Jahre alt war, unmittelbar vor ihrem High-School-Abschluss, erlag ihre Mutter einer Krebserkrankung. Ihr Studium begann Ruth Bader Ginsburg 1956 an der juristischen Fakultät der Harvard University. Als sie das Jurastudium abschloss, gehörte sie zu den Besten ihres Jahrgangs – eine von nur neun Frauen von 500 Studenten.

Wie so viele Frauen in dieser Zeit fand sie trotz ihrer ausgewiesenen Fähigkeiten als Juristin keine Anstellung in den »Law Firms«, den »Rechtsfirmen« genannten großen Anwaltskanzleien. Infolgedessen übernahm sie Lehraufträge als Juraprofessorin, engagierte sich seit den 1970er Jahren als führende Anwältin des Frauenrechtsprojekts der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) und erfocht bahnbrechende Gerichtsurteile gegen sexuelle Diskriminierung. Der Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter war ein Bereich, in dem sie sich aufgrund eigener Erfahrungen nur allzu gut auskannte. Aber auch wenn die Männer, die die Anwaltskanzleien dominierten, sie nicht als gleichberechtigte Partnerin akzeptieren wollten, bot ihr die Frauenrechtsbewegung ein weites Betätigungsfeld. Als Anwältin der ACLU übernahm sie zahlreiche Fälle, in denen sie eine Vielzahl von juristischen Siegen errang.

1993 ernannte US-Präsident William Clinton sie zur Richterin am Supreme Court. Sie war damit erst die zweite Frau überhaupt am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Weil sie sich auch als Richterin stets für Gerechtigkeit einsetzte, wurde sie von einer Generation junger Frauen sehr geschätzt, die sie kurz »R. B. G.« nannten. Das wurde zu ihrem Markenzeichen, wie der Name »B. I. G.« des 1997 ermordeten Rappers Christopher Wallace aus Brooklyn.

Als sie am 18. September 2020 im Alter von 87 Jahren in Washington (D. C.) einem Krebsleiden erlag, löste ihr Tod eine Flut öffentlicher Bezeugungen von Zuneigung und Bewunderung aus. Reaktionen, die es vorher kaum je gegeben hat, wenn jemand aus dem Richterstand gestorben war. Sie war auch weitaus mehr als eine Richterin: Sie war ein Popstar, eine kulturelle Ikone, ein Symbol, weil sie den Mut hatte, den Kampf gegen die Vorherrschaft des weißen männlichen Chauvinismus aufzunehmen, um ihn zu zerschlagen. »I dissent«, – ich widerspreche –, hallt ihre Botschaft nach. Das war in der Tat »R. B. G.«.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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