Kolumne 1.002 vom 30.03.2020: Die Dinge fallen auseinander30.03.20 (von maj) Gegenwärtig sehen wir eine Welt, wie wir sie bisher nicht kannten, die nun aber existiert. Eine lautlos daherkommende Krankheit erzeugt eine beklemmende Atmosphäre und entfesselt bisher nicht gekannte Ängste / Mit Nachtrag zu Mumias Lage im Knast
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 76 vom 30. März 2020: Bitte HIER klicken! Die Dinge fallen auseinander Gegenwärtig sehen wir vor unseren Türen und Fenstern eine Welt, wie wir sie bisher nicht kannten, die nun aber existiert. Eine lautlos daherkommende, unsichtbare Krankheit erzeugt eine beklemmende Atmosphäre und entfesselt bisher nicht gekannte Ängste. Führende Politiker setzen sich in Pose und brüsten sich mit dem, was sie alles zu tun gedenken. Ihr Gerede hat indes nur wenig Substanz und ergibt noch weniger Sinn. Aber in jeder Äußerung steckt zwischen den Zeilen ein geradezu fieberhaftes Verlangen: »Lobt mich, lobt mich, lobt mich!« Während hier in den USA nun täglich Dutzende, ja Hunderte sterben und Zehntausende erkranken, weil sie sich mit dem Coronavirus SARS-2 infiziert haben, werden Billionen von US-Dollars locker gemacht und fallen wie überreife Früchte vom Baum. Doch sie verrotten wie Fallobst am Boden, sind sinnlos, und ihre Wirkung verpufft. Denn die Politiker reden zwar von früh bis spät, doch ist keine wirkliche Lösung für diese weltumspannende Krise in Sicht. Vor ein paar Wochen suchte eine Pandemie das reichste Land der Welt heim, und nun werden wir Zeugen, wie »die Dinge auseinanderfallen«. Nachtrag: Infolge der SARS-2-Pandemie hat Pennsylvanias Gefängnisbehörde DOC ein striktes Besuchsverbot über alle Haftanstalten verhängt; zunächst bis zum 10. April. Auch alle Gefangenen des Staatsgefängnisses Mahanoy in Frackville, in dem Mumia Abu-Jamal einsitzt, sind von dieser Maßnahme und von intern auferlegten Kontaktbeschränkungen betroffen. Laut DOC-Pressemitteilung vom 28. März seien bislang unter Pennsylvanias Häftlingen keine Covid-19-Erkrankungen festgestellt worden. Getestet wird jedoch nur, wer typische Symptome aufweist. Eine persönliche Mitteilung Abu-Jamals zu seinen aktuellen Haftbedingungen liegt noch nicht vor. Prison Radio in San Francisco erklärt dazu, es halte trotz der Arbeit von zu Hause aus den Kontakt zu Mumia und anderen Gefangenen, weil »wir der Rettungsanker für die Gefangenen (sind), die genausoviel Angst haben wie wir alle«. Ein Virus sei durch Gefängnismauern nicht aufzuhalten. »Wir sehen jetzt deutlicher als je zuvor, dass wir alle miteinander verbunden sind«, so Noelle Hanrahan vom Radioprojekt. (jh) |
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