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Kolumne 997 vom 24.02.2020: Gewalt ausübender Staat

24.02.20 (von maj) Sowohl bei früheren als auch bei heutigen Kämpfen setzt der Staat auf brutalste Gewalt gegen Menschen, die nur ihre Lebensbedingungen verbessern wollen.

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 46 vom 24. Februar 2020: Bitte HIER klicken!

Gewalt ausübender Staat
Vor einigen Jahren las ich ein meisterhaft geschriebenes und bemerkenswertes Buch mit dem Titel »Hammer and Hoe: Alabama Communists During the Great Depression« (Hammer und Hacke: Alabamas Kommunisten während der Weltwirtschaftskrise). Veröffentlicht wurde das inzwischen mehrfach ausgezeichnete Werk bereits 1990 von der »University of North Carolina Press«. Sein Autor ist der bekannte US-Historiker Robin Davis Gibran Kelley, der einen Lehrstuhl als Professor für Amerikanische Geschichte an der University of California in Los Angeles innehat.

Kelley erzählt in seinem Buch die faszinierende Geschichte afroamerikanischer Arbeiterinnen und Arbeiter im US-Südstaat Alabama, die dort zumeist in der Landwirtschaft schufteten. In den 1930er Jahren kämpften sie dafür, ein paar Pennys mehr Lohn für ihre harte Arbeit zu bekommen, und bauten dazu Gewerkschaften auf. Die Großgrundbesitzer, die sauer darüber waren, dass »ihre« Arbeitskräfte es wagten, eine bessere Entlohnung zu fordern, reagierten darauf mit brutaler Repression, terroristischen Methoden und staatlicher Gewalt. Zur Durchsetzung ihrer harten Haltung bedienten sich die Landbesitzer dabei ganz offen auch der Unterstützung durch weiße Terrororganisationen wie den Ku-Klux-Klan.

Diese düsteren Zeiten der Geschichte der Arbeiterbewegung kamen mir wieder in den Sinn, als ich vor kurzem davon hörte, dass uniformierte Polizisten Studierende der University of California in Santa Cruz mit Knüppeln zusammengeschlagen und einigen von ihnen dabei die Knochen gebrochen hatten. Der Grund für diese Gewalttaten: Die Studierenden streiken dafür, nicht länger nahezu ihr gesamtes Einkommen für horrend hohe Mieten hergeben zu müssen. Sie stehen mit diesem Problem nicht allein, denn in ganz Kalifornien sind die Mietpreise in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen.

Natürlich kann man die aktuelle Polizeigewalt gegen Streikende an einer Hochschule in Kalifornien nicht mit der grotesken rassistischen Gewalt gleichsetzen, mit der schwarze Arbeiterinnen und Arbeiter in Alabama in den 1930er Jahren überzogen wurden. Was die damaligen Kämpfe jedoch mit den heutigen verbindet, ist der Einsatz brutalster staatlicher Gewalt gegen Menschen, die nur ihre Lebensbedingungen verbessern wollen. Im konkreten Fall geht es den Studierenden in Kalifornien, die für ihren Lebensunterhalt jobben, nur darum, von ihren Einkommen die Miete zahlen zu können und danach noch genug zum Leben übrig zu haben! Trotz der Repression sieht es indes ganz so aus, als entwickle sich aus der Auseinandersetzung mit diesem Problem in Kalifornien eine Protestbewegung. Eine Bewegung, die möglicherweise zu einer Kraft heranwächst, die uns alle berührt.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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