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Kolumne 971 vom 19.08.2019: Die Macht der Medien

19.08.19 (von maj) Statt Aufklärung: Funktion von Radio und Fernsehen liegt in der Generierung von Profit

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 191 vom 19. August 2019: Bitte HIER klicken!

Die Macht der Medien
Robert Mueller, Exdirektor der US-Bundespolizei »Federal Bureau of Investigation« (FBI) und Sonderermittler des US-Justizministeriums zu eventuellen Kontakten des Wahlkampfteams des damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zu russischen Stellen, sagte Ende Juli vor dem US-Kongress aus. Dort beantwortete er die zum Teil kritischen Fragen der Abgeordneten und verließ den Sitzungssaal anschließend wortlos.

Die Medien hatten sein Erscheinen vor dem Ausschuss im Vorfeld aufgebauscht und es »einen Wendepunkt in der Amtszeit von Trump« genannt. Doch am Ende von Muellers Aussage war die Enttäuschung allseits spürbar. Der Sonderermittler wirkte während seiner Befragung um Jahre gealtert, müde und unsicher und machte den Politikern gegenüber deutlich, es sei nicht sein Wunsch gewesen, als Zeuge aufzutreten. Seine in zweijähriger Ermittlungsarbeit gewonnenen Erkenntnisse gab er nur scheibchenweise preis. Folglich geriet sein Auftritt nicht zu dem Tribunal über Trump, das sich die Führung der Demokratischen Partei erhofft hatte.

Muellers Aussage sollte dem Ergebnis seiner Ermittlungen Gewicht und Farbe geben. Aber, um ehrlich zu sein, sein Auftritt hätte kaum farbloser sein können. Das mag auch der Weigerung der Öffentlichkeit geschuldet sein, Bücher oder längere Texte wie Muellers über 400 Seiten starken Bericht zu lesen. Leider hatte man vor allem dem Fernsehen, diesem angeblich so großen »Demokratisierer der Bilder«, die Aufgabe zugedacht, Muellers Ermittlungsergebnissen in der Berichterstattung Farbe und Ton zu verleihen. Was man jedoch zu sehen bekam, war eine völlige Pleite. Muellers Antworten kamen so trocken rüber wie tagealtes Toastbrot. Die Demokraten versuchen weiterhin, »die Massen« mit Muellers Aussagen in Aufregung zu versetzen, aber die beißen nicht an. Trotzdem sind nicht sie dafür verantwortlich, dass die Sache schiefging.

Die Medien – dieses Machtkartell, das Trump während der Kandidatenkür erst groß gemacht und für seine Omnipräsenz auf allen Kanälen gesorgt hatte – unterließen es, die Inhalte des »Mueller Reports« ausführlich darzustellen, um die US-Öffentlichkeit an Bord zu holen. Hätten die Medienkonzerne nur fünf Minuten am Tag dafür aufgebracht, in ihren Nachrichtenprogrammen in Radio und Fernsehen über den Report zu berichten, hätten sie Millionen aufklären können.

Aber die Sendezeit der Konzernmedien ist Kommerz- und Werbezeit – Zeit also, in der die Sender Profite machen, das heißt keine Inhalte verbreiten oder ihr Publikum aufklären. Nun steht Trump mal wieder vor einer Wahl, und die Medienkonzerne machen ihm mit ihrer manipulierten Berichterstattung erneut Geschenke.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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