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Kolumne 951 vom 1.04.2019: Die Katze lässt das Mausen nicht

01.04.19 (von maj) Die USA, Venezuela und die Katastrophenhilfe für Puerto Rico

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 77 vom 1. April 2019: Bitte HIER klicken!

Die Katze lässt das Mausen nicht
In den ersten Jahren der Präsidentschaft von Hugo Chávez inszenierten von der US-Regierung gestützte Kräfte einen Putschversuch gegen die gewählte Regierung der Bolivarischen Republik Venezuela und setzten den Staatschef fest. In den Armenvierteln der Hauptstadt Caracas und im ganzen Land strömten daraufhin Millionen Menschen spontan auf die Straßen und demonstrierten ihre Unterstützung für den ehemaligen Offizier Chávez. Die Massendemonstrationen wurden solange fortgesetzt, bis der Präsident wieder freikam und die Putschisten verhaftet wurden.

Wie zu erwarten war, leugnete die US-Regierung unter George W. Bush jede Beteiligung an diesem Staatsstreich, aber der ganzen Welt war klar, wer die Verantwortlichen waren. Vor allem Lateinamerika kannte den blutigen Kurs der US-Politik aus eigenem Erleben seit fast 100 Jahren, in denen sich immer wieder das hässliche Gesicht des US-Imperialismus gezeigt hatte.

Erst kürzlich berichtete die New York Times, dass US-Offizielle während des jüngsten Staatsstreichs gegen die Regierung Venezuelas »in Kontakt standen mit venezolanischen Generälen« und versuchten, diese Militärs dazu zu bringen, die Führung ihres Landes zu verraten. Wieder leugnete das Weiße Haus jede Beteiligung, aber die ganze Welt weiß es besser.

Nicolás Maduro, Venezuelas gewählter Präsident, ist ein zutiefst überzeugter Chavista. Er bewundert seinen 2013 verstorbenen Vorgänger Hugo Chávez, unter dem er seinem Land als Außenminister diente, und bewahrt dessen politisches Vermächtnis.

Glaube niemand auch nur einen Moment den Behauptungen der US-Regierung unter Donald Trump, sie handele aus Sorge um das venezolanische Volk. Wir brauchen uns nur anzusehen, wie Washington mit seiner Kolonie Puerto Rico umgeht. Nachdem die Hurrikans »Irma« und »Maria« die karibische Insel 2017 heimgesucht und weite Teile des Landes zerstört hatten, beschimpfte das Weiße Haus gewählte Vertreterinnen der puertoricanischen Bevölkerung wie die Bürgermeisterin der Hauptstadt San Juan, Carmen Yulín Cruz, als »undankbar«, weil sie die US-Regierung in einem dringenden Appell aufgefordert hatte, ihrem Land endlich mit einer wirksamen Katastrophenhilfe beizustehen. Doch US-Präsident Trump beließ es bei mediengerechten Gesten. So schleuderte er bei seinem Besuch auf der Insel Küchenpapierrollen unter ausgesuchte Katastrophenopfer, verweigerte ihnen am Ende aber praktisch die überlebenswichtigen Hilfsmaßnahmen. Angesichts einer verheerenden Naturkatastrophe überließ die US-Regierung sie ihrem Schicksal. Ihnen blieb nichts, als sich entweder schwimmend zu retten – oder unterzugehen!

Es sei daran erinnert, dass die Bürger Puerto Ricos vor über 100 Jahren zwangsweise zu US-Staatsbürgern gemacht worden waren. Aber das spielte keine Rolle, denn als sie von ihren »Landsleuten« in Washington am dringendsten Hilfe gebraucht hätten, mussten sie feststellen, dass sie völlig sich selbst überlassen blieben.

Wer glaubt also wirklich, dass sich die US-Regierung um die Bevölkerung Venezuelas sorgt, wenn klar ist, dass sie sich einen Teufel um die Bevölkerung Puerto Ricos schert? Es gibt das treffliche Sprichwort: »Die Katze lässt das Mausen nicht.« Auf die USA angewendet, heißt das: Das Imperium lässt das Rauben nicht.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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