Kolumne 950 vom 25.03.2019: Wer sind die »Invasoren«?25.03.19 (von maj) Anmerkungen zum faschistischen Attentat in den zwei Moscheen in Christchurch in Neuseeland
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 71 vom25. März 2019: Bitte HIER klicken! Wer sind die »Invasoren«? Der Attentäter und Autor der Hassschrift ist nach allen vorliegenden Berichten ein weißer Nationalist aus Australien, der sich im Widerstand gegen muslimische Einwanderer wähnt. Er bezeichnete US-Präsident Donald Trump als Symbolfigur einer »erneuerten weißen Identität«. Trump hatte den antimuslimischen Anschlag zwar verurteilt, ihn aber faktisch heruntergespielt, indem er erklärte, er sehe in der Ideologie der weißen Vorherrschaft keine wachsende Gefahr. Es handele sich ja nur um eine »kleine Gruppe von Leuten mit schweren Problemen«. Neuseeland besteht aus zwei Inseln im südöstlichen Pazifischen Ozean. Die Mehrheit der Einwohner Neuseelands sind weiße Einwanderer aus Großbritannien, während die indigenen Ureinwohner der Maori, deren Vorfahren die Polynesier sind, heute in der Minderheit sind. Sie hatten dort seit mindestens fünfhundert Jahren gelebt, bevor im 18. Jahrhundert mit dem britischen Kapitän James Cook die ersten Europäer kamen und mit der Ausplünderung des Landes und der Ausbeutung seiner Einwohner begannen. Als Folge des Eroberungskrieges der Europäer gegen die Maori überlebten von den Ureinwohnern weniger als 100.000. Heute wird ihre Zahl mit etwa 200.000 angegeben. Wenn in einem Land wie Neuseeland mit seinen 4,5 Millionen Einwohnern inzwischen die absolute Mehrheit der Bevölkerung europäischer Abstammung ist, dann ist es wohl keine Frage, wer die wahren »Invasoren« sind. Nach letzten Berichten sind fünfzig Menschen dem Anschlag des 28jährigen Mannes zum Opfer gefallen. Er wurde verhaftet und für das Hassverbrechen, das alle Welt nun als »Christchurch-Massaker« kennt, unter Anklage gestellt. Übersetzung: Jürgen Heiser |
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