Kolumne # 853 vom 24.04.2017: Monica-Bomben und Sarin24.04.17 (von maj) Angriffe auf Sudan, Afghanistan und Syrien: US-Präsidenten lenken mit Krieg von inneren Problemen ab
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 95 vom 24. April 2017: Bitte HIER klicken! Monica-Bomben und Sarin Die Bombardierung eines syrischen Luftwaffenstützpunkts mit 59 Tomahawk-Marschflugkörpern, die US-Präsident Donald Trump vor kurzem angeordnet hat, wurde als Reaktion auf einen angeblich bewiesenen Einsatz von Chemiewaffen mit dem Nervengift Sarin durch die syrische Regierung dargestellt. Trumps Raketenangriff gegen Syrien scheint mir aber eher ein Schachzug nach Art des Waffengangs von William Clinton zu sein. Im März 1995 setzten mehrere Mitglieder der japanischen religiösen Sekte »Omu-Shinrikyo« in fünf Pendlerzügen der Tokioter U-Bahn das Nervengift Sarin frei. Insgesamt starben durch die elf mit flüssigem Sarin gefüllten Beutel nur 13 Menschen, obwohl während der morgendlichen Hauptverkehrszeit Tausende Fahrgäste in den engen Zügen dem Giftgas unmittelbar ausgesetzt waren und nach dem Anschlag 5.000 von ihnen wegen ihrer Beschwerden behandelt worden waren. Ich halte es vor diesem Hintergrund mathematisch für unwahrscheinlich, dass in Syrien durch die angebliche Freisetzung von Sarin 100 Menschen starben, wenn man davon ausgeht, dass sich die giftigen Dämpfe – anders als im geschlossenen System der Tokioter U-Bahn – in freier Luft eher wieder verflüchtigten. Genauso unwahrscheinlich ist es, dass Trump sich auch nur einen Deut um »arabische Babys« schert, egal wie »wunderbar« sie auch gewesen sein mögen, wie er vor laufenden Kameras heuchelte. Kriege machen ganze Länder zu »Verlierernationen«, wie das Beispiel Irak zeigt. Wer außer der Rüstungsindustrie sind die »Sieger«? Diese Kriege werden für zwei Ziele geführt: Um Bestätigungen für die Vorwände zu liefern, unter denen sie begonnen wurden. Und für den Profit. Übersetzung: Jürgen Heiser jW-Kolumnist Mumia Abu-Jamal ließ die Hörer von Prison Radio kürzlich wissen, dass er seit dem 6. April 2017 tatsächlich mit dem antiviralen Medikament Harvoni gegen seine Hepatitis-C-Erkrankung behandelt wird. Aufgrund seiner Klage war die Gefängnisbehörde von Pennsylvania gerichtlich dazu gezwungen worden, das für seine Heilungserfolge bekannte Medikament zunächst »für einen Zeitraum von zwölf aufeinanderfolgenden Wochen« zu verabreichen. Abu-Jamal bedankte sich bei der internationalen Solidaritätsbewegung für die Unterstützung bei der gerichtlichen und politischen Durchsetzung der Hepatitis-C-Behandlung, die nun außer ihm auch Tausenden anderen infizierten Häftlingen in Pennsylvania zuteil werden kann. »Ihr habt das erst möglich gemacht«, sagte Abu-Jamal. »Der Kampf ist noch nicht vorüber, aber dies ist ein verdammt guter Anfang!« (jh) |
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