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Kolumne # 850 vom 3.04.2017: Das Unterdrückersystem abschaffen

03.04.17 (von maj) Der politische Gefangene Delbert Africa, Mitglieder der Move-Organisation, hat kürzlich auf Prison Radio alle sozialen, radikalen und revolutionären Bewegungen aufgerufen, den Kampf nicht aufzugeben

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 79 vom 3. April 2017: Bitte HIER klicken!

Das Unterdrückersystem abschaffen
Delbert Africa ist ein bekanntes Mitglied der Move-Organisa­tion in Philadelphia. Wer jedoch heute 20, 30 oder sogar 40 Jahre alt ist, dem wird sein Name kaum etwas sagen. Lange vor der berühmt-berüchtigten Prügelorgie von Polizisten in Los Angeles gegen den Schwarzen Rodney King im Jahr 1991 erlangte Delbert im August 1978 größere Bekanntheit. Damals kursierten in den USA Videoaufnahmen, die zeigten, wie er von Polizisten während einer der ersten Konfrontationen zwischen der Polizei und Move bei seiner Verhaftung brutal geschlagen, getreten und mit Gewehrkolben traktiert wurde. (Delbert Africa gehört seit dem damaligen Polizeiüberfall auf das Move-Gemeinschaftshaus in West Philadelphia zu den »Move 9«, die nach ihrer Verhaftung zu 30 bis 100 Jahren Haft verurteilt wurden. Seit 2008 lehnten Pennsylvanias Justizbehörden alle Anträge auf Freilassung zur Bewährung kategorisch ab; jW)

In der Haft hat Delbert Africa wie andere Move-Mitglieder jungen Gefangenen Wege aufgezeigt, wie sie wieder Kontakt zu ihren Familien herstellen und engere Bindungen aufbauen können. Dieser Dienst am Nächsten, der typisch ist für Move, hat jedoch das in Delbert lodernde revolutionäre Feuer in keiner Weise zum Erlöschen gebracht, wie er es mit seinen eigenen Worten sagt: »Die Move-Organisation ist eine Familie, die aus starken, ernsthaften und äußerst engagierten Revolutionären besteht, die von einem weisen, scharfsinnigen und strategisch denkenden Schwarzen namens John Africa gegründet wurde. John Africa nahm sich ausnahmslos jedes schwachen, kranken, inaktiven, apathischen Individuums an, wie wir alle es waren, und formte uns zu starken Revolutionären, die sich dafür einsetzen, dieses System zu beseitigen. Statt es zu reformieren oder nur eine andere Regierung an die Macht zu bringen, wollen wir das Unterdrückersystem vollständig abschaffen.«

Delbert Africa ist ein Revolutionär, der heute noch so unerschütterlich zu seinen Überzeugungen steht wie damals in den 1970er Jahren. Das liegt daran, dass er Dinge erlebt hat, die viele Leute kaum für möglich halten würden. Nehmen wir beispielsweise seine Verhaftung, als er von Polizisten zu Boden geschlagen und in den Staub getreten wurde. Fragt sich jemand, was wohl gegen die Cops unternommen wurde, deren brutaler Gewaltakt auf Video festgehalten ist? Natürlich wurden sie nicht strafrechtlich verfolgt, aber das ist noch einmal eine extra Geschichte, die bei anderer Gelegenheit zu erzählen wäre.

Delbert Africa hat kürzlich auf Prison Radio alle sozialen, radikalen und revolutionären Bewegungen aufgerufen, den Kampf nicht aufzugeben: »Dank Noel Hanrahan und Prison Radio kann ich mich heute an alle draußen wenden, egal wer ihr auch seid, und euch aufrufen, Revolutionäre zu werden und es auch zu bleiben. Revolution ist nicht einfach eine Philosophie oder eine Theorie, es ist Aktion, revolutionäres Handeln. Wenn ihr immer noch den schnöden Mammon anbetet, wenn ihr Drogen nehmt, euren eigenen Gefährten Gewalt antut, dann revoltiert ihr nicht gegen dieses System, sondern ihr unterstützt es dabei, dass alles so weiterläuft wie bisher.

Was ich damit sagen will: Ich rufe die Ökokrieger auf, den Kampf weiterzuführen. ›Black Lives Matter‹ soll weiter den Widerstand organisieren. Die Bewegung der Tierbefreier soll weiterkämpfen. Die Nachfahren der indigenen Ureinwohner auf dem Stammesgebiet in North Dakota sollen weiter gegen die gewaltsam durchgesetzte Pipeline Widerstand leisten. Lasst euch nicht fertigmachen vom System. Auch alle Lesben, Schwulen, Bi- und Transgender der LGBT-Gemeinde rufe ich auf, den Kampf fortzuführen. Gebt nicht auf! Genau das hat John Africa alle in der Move-Organisation gelehrt: Sich dem Unterdrückersystem niemals zu ergeben. Auch nicht aus Angst davor, eingesperrt zu werden. Gefängnisse werden uns nicht daran hindern weiterzukämpfen, weil wir wissen, dass wir nicht zu stoppen sind.« In seiner Erklärung entrichtete Delbert Africa der »Black Lives Matter«-Bewegung seine ganz besonderen Grüße und fügte hinzu, er liebe, was diese jungen Leute tun. Und damit ist er ganz bestimmt nicht der einzige.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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