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Kolumne # 842 vom 06.02.2017: Willkommen in Trump-Land

06.02.17 (von maj) In den USA wird eine weiße Konterrevolution angezettelt. »Lasst uns Amerika wieder groß machen« bedeutet, die Vereinigten Staaten »wieder weiß« zu machen

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 30 vom 6. Februar 2017: Bitte HIER klicken!

Willkommen in Trump-Land
Es sei hier an die Worte des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama erinnert, mit denen er der Nation versicherte, es sei »alles in Ordnung« mit der Amtsübernahme von Donald Trump im Oval Office des Weißen Hauses. Doch schon nach der ersten Woche war klar: Rein gar nichts ist in Ordnung. Für die Obamas vielleicht, denn sie führen weiterhin das Leben einer privilegierten Familie. Ganz anders ergeht es vor allem vielen US-Bürgern, die Muslime sind, ganz zu schweigen von den Millionen Muslimen, die in Übersee leben. Für sie ist die Erkenntnis, dass die USA etwas verhängt haben, was nur als »Muslim-Bann« bezeichnet werden kann, wie ein Schlag in die Magengrube, der sie mit Angst erfüllt.

Trump, der »Präsident der Paranoia«, der in seinem Wahlkampf auf Xenophobie, die Angst vor dem Fremden, und auf einen kruden Rassismus setzte, tut so, als wende sich die böse Welt da draußen gegen ihn – den »armen Kerl«, der in eine wohlhabende Familie mit all ihren Vorteilen hineingeboren wurde! Der Bann gegen Muslime war wie ein Rekrutierungsaufruf, den sich Al-Qaida und der »Islamische Staat« (IS) nicht besser hätten erträumen können. Wie einige Medien berichteten, betete der IS geradezu für Trumps Wahlsieg. Nun, diese Leute wurden erhört. Nach nur einer Woche versank die nation im Chaos. Yeah, Baby, Trump macht »einen höllenmäßigen Job, um Amerika wieder groß zu machen«. Dazu wären ein paar Worte zu sagen, die so noch nicht ausgesprochen wurden. Was wir jetzt erleben, ist das Anzetteln einer weißen Konterrevolution. Reden wir Klartext: Der Spruch »Lasst uns Amerika wieder groß machen« bedeutet, die Vereinigten Staaten »wieder weiß« zu machen.

Donald J. Trumps Wahlkampagne fing mit einer Lüge an und endete mit einigen Dutzend Lügen. Weiße Arbeiter verlangte es so sehr nach Erlösung von den Unbilden der gegenwärtigen neoliberalen Ökonomie (hier wäre vor allem an die Folgen von NAFTA, dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen, zu denken), dass sie in ihrer verzweifelten Suche nach Schutz und Beistand einem Milliardär nachliefen.

Aber wann haben sich Milliardäre jemals auch nur einen Deut um die Armen geschert? Milliardäre kümmern sich nur ums Geldscheffeln, sonst wären sie ja keine Milliardäre! Trump trumpfte deshalb nicht mit dem Klassenwiderspruch auf, sondern mit dem angeblichen Widerspruch zwischen den »Rassen«. Er führte damit eine Wahlkampagne, die ganz nach dem Geschmack des Ku-Klux-Klan war und ist.

Wir werden jetzt eine politische Achterbahnfahrt erleben, für die wir gerüstet sein müssen. Die »Trump Show« mit ihrem Glamour und ihren Hits zieht den Vorhang auf. Wetten, dass es nicht langweilig wird? Aber angenehm wird es auch nicht. Es kann gar nicht angenehm werden – denn der Wahlkampf war schon alles andere als angenehm, und jetzt kann es nur noch hässlicher werden. Seien wir also auf eine Höllenfahrt gefasst: »Willkommen in Trump-Land«.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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