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Kolumne # 787 vom 18.01.2016: Im Strudel der Korruption

18.01.16 (von maj) Weil Reverend Edward Pinkney sich öffentlich gegen die politische Vorherrschaft eines Unternehmens in seiner Stadt wandte, wurde er zur Zielscheibe des Justizsystems

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 14 vom 18. Januar 2016: Bitte HIER klicken!

Im Strudel der Korruption
Der afroamerikanische Reverend Edward Pinkney ist ein Pfarrer von der Sorte, die dem Bürgerrechtler Martin Luther King jr. gefallen hätte. Statt sich ein herrschaftliches Anwesen einzurichten und wie ein Kirchenfürst zu leben, führte Pinkney ein bescheidenes Leben und setzte sich nach Kräften für seine Gemeinde ein. Mit den vorwiegend schwarzen Einwohnern der Kleinstadt Benton Harbor im US-Bundesstaat Michigan kämpfte er gemeinsam für Wasserrechte, faire Wahlen und soziale Gerechtigkeit.
Wegen seines politischen Engagements war er von Beginn an den repressiven Attacken des Staates ausgesetzt. Die politische Elite Michigans setzte ihre gesamte juristische Maschinerie gegen Pinkney in Gang und zerrte ihn mehrfach vor Gericht. Im November 2014 verurteilte ihn schließlich eine nur aus Weißen bestehende Jury wegen »Wahlbetrugs« zu einer Gefängnisstrafe, weil er angeblich in fünf Fällen die Datumsangaben von Unterschriften unter einer zur Abstimmung stehenden Petition verändert hatte.
Unglaublich, aber wahr: Das könnte für Pinkney bis zu zehn Jahre Gefängnis bedeuten, weil der Urteilsspruch »zweieinhalb Jahre bis zehn Jahre Haft« lautet. (Pinkney könnte bei guter Führung frühestens nach 30 Monaten freikommen, sollte sein Verhalten in der Haft jedoch negativ beurteilt werden, müsste er die volle Strafe von zehn Jahren absitzen, ohne dass darüber vor einem Gericht neu verhandelt werden müsste; jW)
Worum ging es nun in der Petition? Mit ihr hatten die schwarzen Einwohner Benton Harbors seit Oktober 2013 versucht, die Amtsenthebung von Bürgermeister James Hightower zu erreichen. Der Vorwurf gegen ihn lautete, als Politiker völlig unter dem Einfluss der Whirlpool Corporation zu stehen, die von ihrem Hauptsitz Benton Harbor aus ein weltweites Filialnetz betreibt und die wahre Eigentümerin der Stadt ist. Weil Pinkney sich öffentlich gegen die politische Vorherrschaft des Unternehmens wandte, wurde er zur Zielscheibe des örtlichen Justizsystems. Dabei hatte er nichts anders getan, als Hunderte von Petitionslisten gegen Bürgermeister Hightower einzureichen. Das war offensichtlich »kriminell« genug, um ihn zu verurteilen. Das Bürgerbegehren gegen Hightower wurde parallel dazu 2014 mit juristischen Winkelzügen zu Fall gebracht.
Im zweiten Jahr seiner Haft im US-Staatsgefängnis Marquette, Michigan, wächst nun die landesweite Solidaritätsbewegung für Edward Pinkney im Kampf für die Aufhebung des gegen ihn verhängten Gesinnungsurteils. Der Ruf nach »Freiheit für Reverend Pinkney« wird lauter.

Übersetzung: Jürgen Heiser

Seit 2003 berichtet junge Welt immer wieder über die aktive Basisbewegung in Benton Harbor und Edward Pinkneys mutiges Auftreten gegen Rassismus, Polizeigewalt und Korruption. Der Mitbegründer der »Black Autonomy Network Community Organization« (BANCO – www.bhbanco.org) wurde nach seiner Verurteilung in das Hunderte Meilen von Benton Harbor entfernt am anderen Ende Michigans liegende Staatsgefängnis Marquette verlegt, um seinen Angehörigen und Unterstützern den Kontakt zu erschweren und Pink­ney so zu isolieren. Solidaritätspost könnte diesem Plan entgegenwirken. Seine Adresse: Marquette Branch Prison, Rev. Edward Pink­ney N-E-93 #294671, 1960 US Hwy 41 South, Marquette, MI 49855, USA. (jh)

 
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