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Kolumne # 718 vom 27.09.2014: Frieden der Friedhöfe

27.09.14 (von maj) Nobelpreisträger Barack Obama frönt seit Beginn seiner Amtszeit dem Sport der Könige: Krieg

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 225 – 27/28. September 2014

Während der Präsidentschaftswahlen des Jahres 2008 erschien Barack Hussein Obama sehr vielen seiner Wähler als der »Friedenskandidat« (wenn auch nur in ihrer Vorstellung), als die urbane, gebildete, coole Alternative, ja geradezu als Gegenmittel zur tolpatschigen Kampflust des George W. Bush. Anderthalb Amtszeiten später – und Bush steht in der Rückschau überraschenderweise gar nicht mehr so schlecht da.
Obama, der vierte US-Präsident, der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde (nach Theodore Roosevelt im Jahr 1906, Woodrow Wilson 1919 und Jimmy Carter 2002) konnte den Verlockungen des Krieges nicht widerstehen. Denn trotz der begehrten Auszeichnung war Friede wirklicher Friede in den Jahren seiner Pflichterfüllung im Weißen Haus nicht zu erreichen.
Die moderne Technologie, vor allem die Drohnentechnologie, erleichtert das Führen von Kriegen. Deshalb wurden Afghanistan, Irak, Libyen, Somalia, Jemen und Pakistan mit US-Drohnen bombardiert. Am 10. September wurde auf www.alternet.org unter dem Titel »Seit 9-11 hat die kranke US-Außenpolitik – fortgesetzt unter Obama – eine Million Menschen getötet und ISIS geschaffen« ein Artikel von Nicolas Davies gepostet. Darin ist nachzulesen, daß die USA gegen die eben genannten Länder über 94000 Drohnenangriffe geflogen haben. Über 94000!
Wie viele Menschen sind bei diesen Angriffen getötet worden? Wir wissen es nicht, und es interessiert uns auch nicht wirklich. Der Artikel nennt jedoch eine Zahl, eine runde Zahl: etwa eine Million. Eine Million! Aber wir bleiben dabei und nennen sie »Kollateralschäden«, okay? Friedhofsruhe ist auch eine Art Frieden.
Obama wollte wenigstens etwas mehr Frieden schaffen. Sind Präsidenten aber erst einmal gewählt, können sie es kaum erwarten, ihre enorme imperiale Kriegsmacht auszuprobieren. Obamas jüngster Krieg ist der gegen eine relativ kleine Organisation, genannt »ISIS«. Diese Gruppe ist der direkte Abkömmling einer Organisation, die ursprünglich von US-amerikanischen, britischen und pakistanischen Geheimdiensten gegründet wurde: Al-Qaida.
Und nun läßt Obama von seiner Luftwaffe Krieg führen gegen eine nur am Boden operierende Miliz. Die Obama-Regierung versucht, über die sich unweigerlich aufdrängende Frage geschickt hinwegzugehen und verspricht, »keine Bodentruppen einzusetzen«, sondern lediglich heftige Luftschläge durchzuführen. Dennoch ist sie erneut in einen Krieg verwickelt. Punkt. Es gilt immer noch das alte Sprichwort: Krieg ist der Sport der Könige.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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