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Kolumne # 712 vom 16.08.2014: Granaten und Diktat

16.08.14 (von maj) Die USA, die Israels Krieg gegen die Palästinenser erst ermöglichten, wollen jetzt Mediator sein

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 189 – 16./17. August 2014

Wenn die Gewehre und Raketenwerfer schweigen und die Kampfjets keine Granaten mehr auf Häuser feuern, beginnt der eigentliche Krieg zwischen dem Apartheidstaat Israel und dem von ihm zerstörten Staat der Hamas um die Gefangenen im Ghetto von Gaza: Der Krieg der Worte.
Wie können wir behaupten, daß Worte mehr anrichten als Granaten? Weil die Hamas unter dem Druck der arabischen Staaten, der USA und Israels gezwungen ist, ihre Seele zu verkaufen – genauso, wie es auch schon der palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland erging. Unter dem Beschuß mit Granaten, die Israel von den USA geliefert bekommt, soll die Hamas Schritt für Schritt weichgeklopft und zum Ausverkauf der Interessen des palästinensischen Volkes gezwungen werden. Das palästinensische Volk ist belagert wie kaum ein anderes Volk auf dieser Welt, belagert von einem rassistischen Tyrannenstaat, der jeden Palästinenser niederschlägt und tötet, der es wagt, sich gegen seine Diktatur aufzulehnen.
Die palästinensische Autonomiebehörde ist von den Zionisten und den US-Amerikanern gezwungen worden, ihr eigenes Volk im Zaum zu halten und dazu zu bringen, es stillschweigend zu ertragen, wenn israelische Siedler sich mehr und mehr palästinensisches Land, Wasserreservoire und alles nehmen, was irgendwie von Wert ist.
Unter den israelischen Apartheidgesetzen ist es strafbar, das Wort »Besatzung« auch nur in den Mund zu nehmen, und solche »Verbrechen« werden vom israelischen Militär verfolgt, was bedeutet, daß jeder Palästinenser – auch wenn er minderjährig ist – von Militärrichtern nach dem Militärstrafgesetzbuch verurteilt werden kann. Diese Gerichtsbarkeit gibt es nur für Palästinenser – nicht für Israelis. In ihr spiegelt sich das Bantustan-System wider, das einst in Südafrika herrschte. Der anglikanische Erzbischof Südafrikas, Desmond Tutu, sagte einmal nach einem Besuch in Israel: »Mein Aufenthalt im Heiligen Land hat mich zutiefst betrübt. Ich war auf tragische Weise daran erinnert, wie mit uns Schwarzen früher in Südafrika umgegangen wurde. Ich habe die Demütigung gesehen, die Palästinenser an den Checkpoints und Straßensperren ertragen müssen. Ihre Leiden gleichen den unseren, wenn weiße südafrikanische Polizeibeamte uns daran hinderten, uns frei zu bewegen.«
Jetzt, da Worte Granatsplitter ersetzen, bringt sich ausgerechnet die US-Regierung, die Israel mit Waffen und Geld ausstattet, mit dem Vorschlag ins Gespräch, die Rolle des Mediators übernehmen zu wollen. In welcher Welt soll das auch nur ansatzweise als fair erscheinen?

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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