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Kolumne # 680 vom 4. 01.2014: Winnie

04.01.14 (von maj) Nelson Mandelas zweite Ehefrau wird von den Konzernmedien verleumdet

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 3 – 4./5. Januar 2014

Seit dem Ableben von Nelson Mandela vor ein paar Wochen drängte es mich danach, ein paar Worte zu schreiben über Winnie Madikizela-Mandela, geborene Nomzamo Winifred Madikizela, Nelsons zweite Ehefrau. Die Konzernmedien haben die Rolle, die sie im Leben Mandelas spielte, kleingeredet. Das ist eine bewußte Verfälschung der Geschichte, denn ohne Winnies langen und unerschütterlichen Kampf gegen die grausame Unterdrückung der schwarzen Südafrikaner durch das Apartheidregime wäre Mandelas Name kaum so bekannt geworden und die Antiapartheidbewegung wäre nicht zu einer Größe herangewachsen, die der weißen Alleinherrschaft ein Ende setzten konnte.
Couragiert unterstützte diese atemberaubend schöne schwarze Frau ihren Mann und den African National Congress (ANC) jahrzehntelang, um Mandelas Freiheit zu erstreiten. Winnies Gedanken begegneten mir vor ein paar Jahren in ihrem Buch »Ein Stück meiner Seele ging mit ihm«, in dem sie ihre eigene Gefängnishaft und Verbannung beschreibt. Sie war auf höchsten Beschluß der weißen Apartheidregierung verbannt und gezwungen worden, allein in abgelegenen Gebieten Südafrikas zu leben. Was sie schrieb, rührte mich zu Tränen.
Doch trotz allem hörte sie niemals auf, für ihren Mann zu kämpfen, und sie hörte genauso wenig auf, gegen die Faschisten des Regimes Widerstand zu leisten. Ohne den Kampf, den diese wunderbare und tatkräftige Frau außerhalb des Knastes führte, hätte Nelson die jahrzehntelange brutale Haft womöglich nicht überlebt. Sie gab ihm Hoffnung und ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte. Ihr Feuer hielt ihn warm in den kalten Nächten auf der von den starken Winden des Atlantischen Ozeans heimgesuchten Gefängnisinsel Robben Island. Weil das Regime ihr weder einen Maulkorb verpassen noch ihren kühnen Geist bezwingen konnte, verdonnerte der südafrikanische Polizeistaat sie dazu, ihr Zuhause in Soweto zu verlassen und schickte sie ins innere Exil nach Bloemfontein, dem damaligen Herzen der Burenrepublik und der am stärksten von Weißen dominierten Stadt des ganzen Landes. Aber Winnie wäre nicht Winnie gewesen, wenn sie den einsamen Kampf für ihren Mann Nelson und seine Freiheit nicht auch von dort aus fortgesetzt hätte.
Weil sie nicht bereit war, diesen Kampf für einen Handel mit den alten Unterdrückern aufzugeben, der ihren schwarzen Landsleuten nicht die volle Macht über ihre Geschicke brachte, und weil sie keinem erneuten politischen Verzicht zustimmen wollte, der die meisten Afrikaner im Land weiterhin der Ausbeutung preisgab, verfluchten die Konzernmedien sie und bespuckten ihren Namen. Doch für viele Menschen leuchten ihr Scharfsinn, ihre Schönheit und ihr Mut weiter wie eine Fackel in der Dunkelheit. Deshalb wird sie von vielen auch nach wie vor verehrt.

Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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