Kolumne # 679 vom 28.12.2013: Die Welt verändern
28.12.13 (von maj) Aufruf an junge Menschen zum Aufbau einer Bewegung gegen den repressiven Staat
Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 300 – 28./29. Dez. 2013
Einige von euch, die meine Worte auf den Veranstaltungen im Asian Arts Center in Philadelphia und dem Hostos Community College in New York in diesem Dezember hören, fühlen sich vielleicht machtlos, hoffnungslos und unausgefüllt, weil sie arbeitslos sind oder sich unterfordert fühlen. Wenn das so ist, dann deshalb, weil ihr kein vollständiges Bild von euch selbst habt. Denn ihr, die Jugend, seid der Motor in allen Kämpfen des Lebens, weil es überall auf der Welt stets die Energien junger Menschen sind, die den Bewegungen zur gesellschaftlichen Veränderung Leben einhauchen.
Als die Anführer der US-Bürgerrechtsbewegung mit ihrer Politik an einen Scheideweg gerieten, war es der Eigeninitiative junger Collegestudenten zu verdanken, daß sich in kurzer Zeit Sit-in-Aktionen über das ganze Land ausbreiteten und den Kampf voranbrachten. In der Freiheitsbewegung der Schwarzen waren es junge Leute, die ihre eigenen Organisationen aufbauten und damit Entwicklungen in Gang setzten, die die ganze Welt erschütterten. Ihr habt sicher schon von der Black Panther Party gehört. Wußtet ihr auch, daß die meisten ihrer Mitglieder Teenager waren? Und daß Huey P. Newton 24 Jahre alt war, als er die Organisation mit begründete? Ich war damals erst 15 Jahre alt und hielt Huey schon für einen alten Typ!
Wenn sich die Jugend organisiert, ist sie in der Lage, die Gesellschaft zu verändern. Wenn ihr also das Gefühl habt, daß der Staat repressiv ist und daß der gefängnisindustrielle Komplex völlig inakzeptabel ist – natürlich trifft beides zu –, dann könnt ihr, wenn ihr euch organisiert, diese finstere Realität in Frage stellen und verändern. Politiker wollen nicht diejenigen sein, die Bewegungen für grundlegende gesellschaftliche Veränderungen initiieren. Das ist nicht ihr Job. Diese Anstöße müssen von unten kommen, und es sind vor allem junge Leute, die solche Bewegungen aufbauen können und müssen, die Politiker am Ende dazu zwingen, sich mit den Fragen sozialer Gerechtigkeit auseinanderzusetzen.
Ihr alle kennt sicher den Namen Nelson Mandela. Wodurch ist er zu diesem Nelson Mandela geworden? Es waren die gegen die südafrikanische Apartheidpolitik kämpfenden Kräfte in Afrika, den USA, in Europa, Brasilien und anderswo, die es dem rassistischen Apartheidsystem unmöglich machten, weiter seinen Willen durchzusetzen. Auch diese Entwicklung hat zweifelsfrei bewiesen, daß soziale und politische Bewegungen den Lauf der Geschichte ändern können. Laßt uns deshalb auch eine große und machtvolle Bewegung aufbauen, um die Geißel der Masseninhaftierungen, der Isolationshaft, der Todestrakte und der Todesstrafe auf Raten durch lebenslange Haft zu beseitigen. On a move!
Übersetzung: Jürgen Heiser
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