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Kolumne # 644 vom 27.04.2013: Archipel von Gefängnissen

27.04.13 (von maj) Der Alltag der Palästinenser wird durch die israelische Politik in Tausende Stücke gerissen

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 98 – 27./28. April 2013

Es ist eine der Ironien der Geschichte, daß ausgerechnet die Nachfahren der jüdischen Bewohner des belagerten Warschauer Ghettos, die dem bitteren Haß und den Repressalien der deutschen Nazi-Faschisten unterworfen waren, an Israels Peripherie für die in Armut und Unterdrückung lebenden Palästinenser mit Gaza und dem Westjordanland ein Archipel von Freiluftgefängnissen errichtet haben. Vor den Augen der Welt wurde der jüngste Apartheidstaat errichtet, in dem Araber bestimmte Gegenden nicht betreten dürfen und wo ihnen ihr eigenes Land Stück für Stück unter den Füßen weggezogen und mit Stacheldraht und Betonmauern eingezäunt wird. Willkommen in den von Israel besetzten Gebieten, wo alles mit der Absegnung der US-Regierung geschieht, weil sie diesen Vorposten für ihre Nahostpolitik braucht. In der Konsequenz wird das Leben der Palästinenser täglich in Tausende Stücke gerissen und mit Ausnahme des Sonnenlichts praktisch alles, von den Olivenbäumen bis zu den Wasserressourcen, eingezäunt und eingesperrt.
Israel unterdrückt seit Jahrzehnten ein Volk im Interesse Europas und der USA und zur Befriedigung der Gier des Westens nach dem Öl des Nahen Ostens. Zunächst Geschenk des britischen Imperiums und später Werkzeug des US-Imperiums, wurde Israel bis an die Zähne bewaffnet und so zum Kampfhund des Westens, der bereit und in der Lage ist, auf Befehl seiner Herren jedes Ziel anzugreifen, vor allem Ziele in der arabischen Welt.
Seitdem mußten die Palästinenser jede erdenkliche Tragödie erleiden, die einem unterdrückten Volk widerfahren kann: Vertreibung, Besetzung des Landes, Internierung seiner Militanten und die allgemeine geistige Verbitterung unter Israels Apartheidsystem. Wieso Apartheid? Weil die rassistische Unterdrückung der südafrikanischen Schwarzen und der arabischen Palästinenser sich nur dadurch unterscheidet, daß das südafrikanische Apartheidregime von der Ausbeutung der Arbeitskraft der Schwarzen lebte, während die Zionisten Israels die Arbeitskraft der Palästinenser weder wollen noch brauchen. Sie wollen nur ihr Land. In diesem Sinn mag Letzteres sogar noch schlimmer sein, weil die Palästinenser für das zionistische Apartheidregime entbehrlich sind.
Verfolgt man manche Kommentare in der israelischen Presse oder Reden israelischer Politiker, dann wird man mit einem nackten Rassismus und Haß gegenüber den Arabern konfrontiert. Israel ist ein Land der Apartheid. Wir müssen das endlich erkennen, um politisch dagegen mobilisieren zu können. Auf daß die Apartheid überall auf der Welt besiegt wird.

Übersetzung: Jürgen Heiser
(Die Kolumne wurde in jW leicht gekürzt veröffentlicht.)

 
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